Wort für Sonntag
P. Josef Rieger SVD
Das Fest der Taufe Jesu schließt den Weihnachtsfestkreis ab. Man fragt sich, was es mit Weihnachten zu tun hat. Nun, direkt weniger mit Weihnachten als vielmehr mit Epiphanie. Die Himmelsstimme und der Geist lassen Jesus epiphan werden als Sohn Gottes, sind eine weitere „Erscheinung des Herrn“. Die synoptischen Evangelien berichten z.T. gleichlautend von der Taufe Jesu (Johannes erwähnt die Herabkunft des Geistes [1,32], nicht aber die Taufe), jedoch setzt jeder seine eigenen Akzente; der markanteste Zug bei Lukas und nur bei ihm ist das Gebet Jesu: „Während er betete, öffnete sich der Himmel …“
Das Gebet Jesu
Die Taufe Jesu wird bei Lukas mit einem einzigen Wort erwähnt, sie ist sozusagen nur die Situationsangabe für die Himmelsszene, auf die alles zuläuft und auf die alles ankommt. Den drei Himmelsvorgängen parallel geschieht das Beten Jesu. Während er im Gebet versunken war, öffnete sich der Himmel, stieg der Geist herab, erscholl die Stimme vom Himmel. Jesus betet als Sohn, als den ihn die Himmelsstimme anspricht. Als Sohn tritt er ein in ein Gespräch mit dem Vater. Der Sohn hat geradezu das Bedürfnis, im Dialog mit dem Vater sein Sohn-Sein zum Ausdruck zu bringen, seine radikale Bereitschaft für Gott zu erklären, seine Hörwilligkeit auf das Wort des Vaters zu bekunden und seine Offenheit für den Auftrag des Vaters zu bezeugen. Jesu Gebet ist mehr Haltung als Wort und steht in Beziehung zu seiner Person (Sohn) und zu seiner Sendung (Verkündigung). Sein ganzes Tun wird vom Gebet getragen. Das wird hier am Anfang seines Dienstes (3,23) markant hervorgehoben. Ist das Gebet die beruhigende Mitte unseres umgetriebenen Lebens?
Die Stimme des Vaters
Wer ist dieser Jesus, der da betet? „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden“ (3,22b). Die Himmelsstimme macht ihn nicht zum Sohn, sondern deklariert öffentlich, was er ist (1,32). Es geht nicht um Adoption, sondern um Enthüllung seiner Identität. Gottes liebreiche Zuneigung ruht auf ihm. Er ist Gegenstand göttlichen Wohlgefallens und göttlicher „Affektivität“. Der Satz spielt vor allem auf Ps 2,7 („Mein Sohn bist du“) und Jes 42,1 („das ist mein Erwählter, an dem ich Gefallen finde“) an. Psalm 2,7 ist stärker messianisch, Jes 42,1 stärker prophetisch. Auf letzterem dürfte bei Lukas der Akzent liegen, denn in Jes 42,1c heißt es ähnlich der Taufszene: „Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt“, und die prophetische Christologie des Lukas (4,19) sieht den Geist in Jesu Dienst am Werk (4,18). Aber er ist nicht irgendein Prophet, sondern als solcher der geliebte Sohn. Gottes Zuneigung ruht auf allen, die zu Christus gehören und als solche nehmen sie teil an seiner geistgetriebenen Sendung.
Die Herabkunft des Geistes
Auch hier gilt: Es soll gesagt werden, wer dieser betende Jesus ist, nämlich der Geistträger par excellence. Die Geistbegabung (1,35) ist Zeichen der Liebe des Vaters und hängt engstens mit der Himmelsstimme zusammen: Es ist der Geist, der Jesus zum Propheten macht und in seinem Dienst zum Durchbruch kommt. Das wird von Lukas eigens betont: „Jesus kehrte, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück (4,14a), um dort seine Verkündigung zu beginnen. Der Geist ist die treibende Kraft der Proklamation der Botschaft. Das wird besonders deutlich in der Nazarethszene (4,16-30). „Der Geist des Herrn ruht auf mir … Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in die Freiheit setze“ (4,18). Jesus ist also in der Taufszene als Geistträger gezeichnet, des Geistes, der in seinem Wort und in seiner Tat heilend und helfend wirksam wird. Seine Mission ist ohne Geist nicht denkbar.
Lukas entwirft in den zwei Versen der Taufperikope eine ganze Christologie. Jesus ist wesentlich der von Gott geliebte Sohn. Als solcher ist er zu den Menschen gesandt, ihnen die gute Botschaft zu bringen. Zur Ausrichtung dieser Botschaft ist er mit Heiligen Geist ausgerüstet, der im Wort der Verkündigung wirkt und ihr Durchschlagskraft verleiht. Dieser Dienst ist aber nur möglich, wenn sein Tun in allen seinen Dimensionen vom Gebet beseelt ist. Nur wer in Gott steht, kann fruchtbar in dieser Welt wirken. „Je mystischer, desto politischer“ lautete das Motto der Diözesansynode von Rottenburg.
Das Gebet Jesu
Die Taufe Jesu wird bei Lukas mit einem einzigen Wort erwähnt, sie ist sozusagen nur die Situationsangabe für die Himmelsszene, auf die alles zuläuft und auf die alles ankommt. Den drei Himmelsvorgängen parallel geschieht das Beten Jesu. Während er im Gebet versunken war, öffnete sich der Himmel, stieg der Geist herab, erscholl die Stimme vom Himmel. Jesus betet als Sohn, als den ihn die Himmelsstimme anspricht. Als Sohn tritt er ein in ein Gespräch mit dem Vater. Der Sohn hat geradezu das Bedürfnis, im Dialog mit dem Vater sein Sohn-Sein zum Ausdruck zu bringen, seine radikale Bereitschaft für Gott zu erklären, seine Hörwilligkeit auf das Wort des Vaters zu bekunden und seine Offenheit für den Auftrag des Vaters zu bezeugen. Jesu Gebet ist mehr Haltung als Wort und steht in Beziehung zu seiner Person (Sohn) und zu seiner Sendung (Verkündigung). Sein ganzes Tun wird vom Gebet getragen. Das wird hier am Anfang seines Dienstes (3,23) markant hervorgehoben. Ist das Gebet die beruhigende Mitte unseres umgetriebenen Lebens?
Die Stimme des Vaters
Wer ist dieser Jesus, der da betet? „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden“ (3,22b). Die Himmelsstimme macht ihn nicht zum Sohn, sondern deklariert öffentlich, was er ist (1,32). Es geht nicht um Adoption, sondern um Enthüllung seiner Identität. Gottes liebreiche Zuneigung ruht auf ihm. Er ist Gegenstand göttlichen Wohlgefallens und göttlicher „Affektivität“. Der Satz spielt vor allem auf Ps 2,7 („Mein Sohn bist du“) und Jes 42,1 („das ist mein Erwählter, an dem ich Gefallen finde“) an. Psalm 2,7 ist stärker messianisch, Jes 42,1 stärker prophetisch. Auf letzterem dürfte bei Lukas der Akzent liegen, denn in Jes 42,1c heißt es ähnlich der Taufszene: „Ich habe meinen Geist auf ihn gelegt“, und die prophetische Christologie des Lukas (4,19) sieht den Geist in Jesu Dienst am Werk (4,18). Aber er ist nicht irgendein Prophet, sondern als solcher der geliebte Sohn. Gottes Zuneigung ruht auf allen, die zu Christus gehören und als solche nehmen sie teil an seiner geistgetriebenen Sendung.
Die Herabkunft des Geistes
Auch hier gilt: Es soll gesagt werden, wer dieser betende Jesus ist, nämlich der Geistträger par excellence. Die Geistbegabung (1,35) ist Zeichen der Liebe des Vaters und hängt engstens mit der Himmelsstimme zusammen: Es ist der Geist, der Jesus zum Propheten macht und in seinem Dienst zum Durchbruch kommt. Das wird von Lukas eigens betont: „Jesus kehrte, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück (4,14a), um dort seine Verkündigung zu beginnen. Der Geist ist die treibende Kraft der Proklamation der Botschaft. Das wird besonders deutlich in der Nazarethszene (4,16-30). „Der Geist des Herrn ruht auf mir … Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe, damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in die Freiheit setze“ (4,18). Jesus ist also in der Taufszene als Geistträger gezeichnet, des Geistes, der in seinem Wort und in seiner Tat heilend und helfend wirksam wird. Seine Mission ist ohne Geist nicht denkbar.
Lukas entwirft in den zwei Versen der Taufperikope eine ganze Christologie. Jesus ist wesentlich der von Gott geliebte Sohn. Als solcher ist er zu den Menschen gesandt, ihnen die gute Botschaft zu bringen. Zur Ausrichtung dieser Botschaft ist er mit Heiligen Geist ausgerüstet, der im Wort der Verkündigung wirkt und ihr Durchschlagskraft verleiht. Dieser Dienst ist aber nur möglich, wenn sein Tun in allen seinen Dimensionen vom Gebet beseelt ist. Nur wer in Gott steht, kann fruchtbar in dieser Welt wirken. „Je mystischer, desto politischer“ lautete das Motto der Diözesansynode von Rottenburg.