Wort für Sonntag

P. Anton Weber SVD

Das größte Geschenk, das Jesus seinen Jüngern hinterlassen konnte, bevor er sich nach seiner Auferstehung ihrem gewohnten Zusammensein entzog, war der Hl. Geist. Wiederholt hatte er davon gesprochen. Dieser wird sie befreien von Angst und Resignation und ihnen das Verständnis öffnen für das Wesentliche – das, was Gott tut. In dem, was wir im Evangelium gehört haben, wird Jesus nun nach dem Wiedersehen mit ihm, dem auferstandenen Herrn, ziemlich konkret. Durch das „Empfanget den Hl. Geist“ wird eine Vollmacht übertragen. All das muss den Jüngern, Menschen wie du und ich, sehr kryptisch vorgekommen sein, fern ihrer Vorstellungskraft. Sie können den Menschen Sünden vergeben – eine Vollmacht, welche die Grenzen menschlicher Kompetenz gänzlich überschreitet. Unter der Symbolhandlung des Hauchens, das für die Vermittlung göttlichen Lebens steht, setzt Jesus den Vorgang gleichsam dem Schöpfungsakt gleich. Seine Wirkung bringt Befreiung, Reinigung, Neuanfang. Das Ereignis der Geistmitteilung im engsten Kreis seiner Jünger wurde dann am Pfingstfest zu einer Manifestation völkerverbindenden Ausmaßes. Aus dem Hauch war ein Sturmwind geworden und aus den Worten Jesu feurige Zungen, die sich auf die Menschen niederließen und die Gegenwart des Geistes Gottes bezeugten. Dieser aber machte alle Beteiligten zu Zeugen und Kündern der frohen Botschaft von der Rettung des Menschen durch Jesus Christus, den auferstandenen Herrn.

Inzwischen haben sich die Pfingstzungen längst über alle Erdteile verteilt, und wo immer sich Menschen im Glauben an Jesus, den Auferstandenen versammeln, ist er unter ihnen und lässt sie teilnehmen an seinem Geist, der sie zu Trägern der Frohbotschaft macht. Das Pfingstgeschehen hat globale Ausmaße angenommen. Angesichts der verwirrenden Pluralität religiöser Meinungen und Bekenntnisse und in der Begegnung mit verhärteten Fundamentalisten und überzeugten Atheisten braucht die Welt nichts notwendiger als das Wirken dieses Geistes. Er zeigt sich in der gemeinsamen Suche nach Gott, in der Förderung der Ehrfurcht der Menschen voreinander und in einem neuen Verständnis gegenüber der Schöpfung. Alles mündet wie beim ersten Pfingstfest in die Frage: Hat das Christentum eine Antwort für den Menschen mit seiner gesamten Problematik, - eine Antwort, die anspricht, befreit und zu einer gemeinsamen Zukunft befähigt? Gefragt sind nicht mehr tiefschürfende theologische Abhandlungen, gefragt ist das Zeugnis überzeugter und durch die Feuerzungen des Geistes verwandelter Menschen.

Etwas von dieser Universalität und Globalität des Pfingstereignisses und seinem Evangelisierungsauftrag im 21. Jh. wird immer bei den Priesterweihen im Missionspriesterseminar der Steyler Missionare in St. Augustin sichtbar. Eine Kirche voll von Betern und Schaulustigen, ein buntes Völkergemisch fast wie damals in Jerusalem, wahrnehmbar für Augen und Ohren vor allem durch die verschiedenen Trachten und die exotische Musik, alles sehr multikulturell. Die liturgischen Texte sind in Deutsch, ergänzt durch Erklärungen in Englisch. Dennoch fragt sich der nüchterne Betrachter: „Wie kommt es, dass sich unter den Weihekandidaten mit Vertretern aus mehreren Kontinenten, sich nur ein oder überhaupt kein Vertreter aus Deutschland, dem Land des Geschehens, befindet?“ Ist dies nun ein Armutszeugnis der deutschen Kirche, der es nicht mehr gelingt, junge Menschen
finden, die im missionarischen Auftrag der Kirche eine Lebensaufgabe erkennen? Oder aber darf man in den überrepräsentierten Vertretern aus Fernost und Afrika das kraftvolle Wirken des Hl. Geistes erkennen, der Menschen aller Rassen, Sprachen und Nationen zusammenführt zum Zeugnis für die Großtaten Gottes? Enthält diese internationale Begeisterung an Musik und Vielfalt von Gewändern und Farben mit Gesang und Trommel genug Voraussetzung für die Geistmitteilung? In Jerusalem war damals Gebet und Erwartung im Namen Jesu das Entscheidende, das zur Ankunft des Geistes geführt hat. Ist das wiederholbar? Wieweit kann ein liturgischer Vollzug den Einbruch des göttlichen Handelns mit seinen Geistesgaben herbeiführen? Gewiss, schon zum Beginn des Weiheaktes, ruft der Bischof die Gläubigen auf, um den Geist und die Kraft Gottes zu beten, die allein eine Berufung zum priesterlichen Dienst möglich macht. Der Geist ist es, der aller Kreatur Leben gibt. In ihm teilt sich Gott den Menschen mit, öffnet ihm den Mund zum Zeugnis, befreit ihn durch sein Licht von aller Blindheit und Menschenfurcht, erfüllt die leeren Herzen mit Liebe. - Oder ist das Ganze am Ende doch nur eine Show, die mit dem „Großer Gott wir loben dich“ und einem sich anschließendem Sektempfang ihren Abschluss findet?

Jesus selbst war ganz und gar erfüllt von diesem Geist, der ihn durch alle Krisen führte und ihn ausrichtete auf Gott und die Befreiung des Menschen. Es ist dieser selbe Geist, der jeden auf den Namen Jesu getauften Christen durch Krise und Chaos führen und zum Zeichen göttlichen Wirkens machen soll. Wie leicht kommen wir auch als Christen in Situationen, wo die äußeren Verhältnisse trostlos erscheinen und wir nicht wissen, wie es weitergehen soll. Gewiss, wir kennen unsere Sendung: „Ihr seid das Licht, das die Welt erhellt und das Salz, das sie vor Fäulnis bewahrt!“ Dennoch drückt uns häufig das Gefühl, dass das Licht aus ist und das Salz seine Kraft verloren hat, zu Boden. Schon den Jüngern Jesu war es so ergangen. Erst der gemeinsame Glaube, dass Jesus lebt und seine Zusage, er werde ihnen den Geist senden, schenkte ihnen neue Hoffnung.

So kann auch heute nur dieser feste gemeinsame Glaube, dass Jesus lebt, und seine Zusage der Geistsendung zu einem Pfingst-Erlebnis führen und die Kirche wieder zu einem Zeichen der Hoffnung für die ganze Welt machen. Die eindringliche Mahnung von Papst Franziskus an die katholische Kirche, Gott nicht aus dem Blick zu verlieren, hat in einem Europa, das mehr und mehr glaubt, Gott auf Distanz halten oder gar entsorgen zu können, aufhorchen lassen. Ohne die geistmotivierte Verkündigung Jesu – so Papst Franziskus, riskiere die Kirche, auf eine „mitfühlende Nichtregierungsorganisation“ reduziert zu werden. Erst, wo Menschen es wagen, an den auferstandenen Herrn zu glauben und sein Wort ernst zu nehmen, wird es zu einem weltbewegenden und menschenverbindenden Pfingstereignis kommen. Wann dies geschehen wird, liegt ganz im Ermessen der göttlichen Weisheit, Großmut und Liebe. Es wird dann geschehen können, wenn die Wahrheit nicht mehr zur Diskussion steht, sondern bereits zum Programmgeworden ist und zu einer Plattform, auf welcher der Geist Gottes der eigentliche Akteur ist, der die Menschen belebt und zusammenführt.
HL. MESSEN

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