Wort für Sonntag

Michael Schmitt, Pfr.

Heute haben wir in der zweiten Lesung aus dem ersten Johannesbrief einen wunderbaren Text gehört. Wir sind Kinder des Vaters, der sein Wort hat Mensch werden lassen. Jesus war als Mensch auf dieser Erde und ist Gegenwart im WORT, im Sakrament und in jedem seiner Geschöpfe, seiner Kinder. Mir ist dies an Allerheiligen 2009 ganz bewusst geworden und er steht ja auch im Gotteslob vor den Sakramenten (GL 570) WIR heißen Kinder Gottes und WIR sind es.

Denn Kind Gottes ist darum nicht nur eine Beziehung, sondern ein Zustand, es ist Wesensmerkmal des höchsten Geschöpfes, des Menschen. Ausgedrückt wird dieses Kind sein dadurch, dass der Mensch, wie Gott, zur Liebe fähig ist, er ist ein Beziehungswesen, deshalb auch Jesus als Auferstandener, und wir alle wissen wer am Kreuz hing und hängt. Jesus! Und wie es die helle Farbe und die Osterkerze zeigt ist er auferstanden. Denn ihm, Jesus, liegt wirklich etwas an uns Menschen. Er der gute Hirt geht dem verlorenen Schaf nach und er gibt sein Leben hin für die Schafe. Jesus gibt sich hin und zwar um den Menschenwillen. Denn von irgendeinem Nutzen, den der Hirte davon hätte, ist im Evangelium, nicht die Rede.

Und idyllisch ist dieses Bild vom guten Hirten im heutigen Evangeliumsabschnitt auch nicht, denn der Hirte gibt sein Leben für die Herde. Eigentlich ist das Bild vom Hirten, lvon ihm und seiner Herde hier bereits aufgesprengt. Es geht um die persönliche Beziehung, die Jesus zu „den Seinen“ hat: Er kennt sie alle, jeder Einzelne ist für ihn wichtig, er opfert sogar sein Leben für sie - welcher Hirte würde das tatsächlich für seine Schafe tun? Und Jesus geht nach meiner Meinung noch weiter, denn zuletzt liegt ihm am Frieden und an der Einheit unter ihnen etwas. Er sagt: „Ich habe noch andere Schafe, die NICHT aus diesem Stall sind.“ Er führt sie zusammen. Sogar Fremde, die nicht aus diesem Stall sind, sollen als Freunde aufgenommen werden. Wir dürfen also das Bild vom Hirten und den Schafen nicht unbesehen wörtlich nehmen. Wer möchte schon wie ein Schaf sein … ? ! Wir müssen es so nehmen, wie Jesus es gebraucht, und wie er es damit neu deutet. Dann können wir es auch auf uns und unser Verhältnis zu Jesus beziehen. Was bedeutet das Bild vom guten Hirten für unsere, ja für meine ganz persönliche Beziehung zu Jesus Christus? Vor allem darf ich mich von ihm geliebt und angenommen wissen. Er kennt mich und ruft mich bei meinem Namen.

„Wo ich auch stehe, du warst schon da.
Wenn ich auch fliehe, du bist mir nah.
Was ich auch denke, du weißt es schon.
Was ich auch fühle, du wirst verstehn.
Und ich danke dir, dass du mich kennst und trotzdem liebst.
Und dass du mich beim Namen nennst und mir vergibst.
Herr, du richtest mich wieder auf, Und du hebst mich zu dir hinauf.
Ja, ich danke dir, dass du mich kennst und trotzdem liebst.
Du kennst mein Herz, die Sehnsucht in mir. Als wahrer Gott und Mensch warst du hier.
In allem uns gleich und doch ohne Schuld. Du bist barmherzig, voller Geduld.”
 
Wir sind unendlich wichtig für ihn. Bei ihm dürfen wir uns geborgen fühlen, geschützt vor allen Gefahren. Wer könnte mehr für mich tun als er, der buchstäblich sein Leben für mich gegeben hat?
 
So darf ich mich auch vertrauensvoll von ihm leiten lassen - so wie ein Hirt seine Herde aus immer neue Weideplätze führt. Seine Stimme vernehme ich in meinem Leben, wenn er mich immer wieder zum Aufbruch ruft, vor allem aber zur Weg-Gemeinschaft mit ihm, zu immer tieferer Nähe zu ihm und zum geistlichen Wachstum. Manche Wege sind mühsam; dann aber führt er mich wieder auf „gute Weide“, wo ich mich wohlfühle. Und so dürfen wir uns auch die Frage stellen: Kann ich im Sinne Jesu ein „guter Hirte“ sein für die Menschen, die mir anvertraut wurden?
Ich denke, dass jeder Christ, der Verantwortung für andere übernimmt, aufgerufen ist, ein „Hirte“ in diesem Sinn zu sein. Das gilt etwa für Lehrer und Lehrerinnen, Gruppenleiter / Gruppenleiterinnen, Mitarbeiter Mitarbeiterinnen in der Seelsorge oder im sozialen Dienst - aber auch für Eltern, denen ihre Kinder anvertraut sind.

Das Bild des guten Hirten enthält eine enorme Herausforderung: Nichts Geringeres wird da verlangt als sein Leben hinzugeben. Wie so oft im Evangelium finden wir hier ein Ideal, das fasziniert und motiviert, aber kaum ganz zu erreichen ist - vor allem nicht aus eigener Kraft. Auch wenn mich das ziemlich überfordert, will ich doch den Ruf Jesu an mich heranlassen - im Vertrauen auf ihn, den wahren guten Hirten. Er selbst muss mich so formen, dass ich ihm ein wenig ähnlich werden kann. Manchmal gelingt es uns ja schon, ganz aufzugehen im Dienst an anderen. Dann erleben wir, hoffentlich wie wir getragen werden, oft über die Grenzen meiner natürlichen Belastbarkeit hinweg - und wie ich mich dabei auf eigentümliche Weise sehr glücklich fühle. So sage ich uns ein Gebet, das in einem modernen Lied (A. Sevison / H.J. Eckstein) enthalten ist zum Schluss schenken: „Lass mich sein für die Welt wie ein Hirte, der für andere lebt - bete ich. Herr, du selbst bist der allertreuste Hirte, darum sei du das nun auch durch mich!“
HL. MESSEN

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