Wort für Sonntag

P. Georg Raiml SVD

Heute, feiern wir „Christi Himmelfahrt“. Jesus hatte unter den Menschen gelebt und gewirkt. Er hat immer wieder Frauen und Männer um sich gesammelt und als Jünger in seine Nachfolge gerufen. Nach seinen eigenen Worten hat sich in ihm das Wort des Propheten Jesaja erfüllt: „Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn er hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine frohe Botschaft bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.“ (siehe Lk 4,16ff) Mit ihm war „die Zeit erfüllt“ und das Reich Gottes ist seit mit ihm nahe. Er rief Menschen zur Umkehr auf und dazu, an das Evangelium zu glauben (siehe Mk 1,15). Aber es scheint, dass er zunächst einmal gescheitert war: er hat gelitten und wurde am Kreuz getötet.
Damit schien alles am Ende, aber er hat den Tod überwunden, ist auferstanden, und den Jüngerinnen und Jüngern seit Ostern immer wieder begegnet, um sie an sich selbst und an sein Programm, seine Botschaft für alle Menschen zu erinnern. Für seine Freunde hatte so eine neue Zeit begonnen: waren sie bis zu seinem Leiden und Tod einem faszinierenden Lehrer und Meister nachgefolgt, haben sie seit seiner Auferstehung langsam begriffen, dass Jesus noch viel mehr ist. Sie wurden in diesen Begegnungen mit dem Auferstandenen mehr und mehr zu Glaubenden und erkannten, dass all das weitere, radikale, Konsequenzen für sie selber hatte. Sie wurden selbst in die Verantwortung genommen.
Zwischen Ostern und der Himmelfahrt Jesu fand die letzte Vorbereitung der Jünger statt. Jetzt sollten sie übernehmen, jetzt ging es darum, dass sie sein Werk weiterführen und seine Botschaft weiter verkünden sollten. Im heutigen Evangelium hörten wir, wie Jesus die Elf ausdrücklich beauftragt: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung…“ (Mk 16,15)
Dieser Auftrag, diese Sendung, blieb nicht auf die Elf Jünger beschränkt, sondern ist gültig für alle, die seit damals an Jesus glauben und sich seine Botschaft vom Reich Gottes zu eigen machen. In der Apostelgeschichte können wir nachlesen, wie sich die Gemeinschaft der Anhänger Jesu nach dessen Himmelfahrt und nach der Sendung des Heiligen Geistes entwickelte und zur Kirche wurde, die offen ist für alle Menschen. So entstand nach Christi Himmelfahrt und Pfingsten etwas Neues, eine Gemeinschaft, die alle Grenzen überschreitet und in die alle Menschen eingeladen sind. Für diesen Weg seit seiner Himmelfahrt steht der Herr den Jüngern bei und „bekräftigt das Wort durch die Zeichen, die es begleiten“ (vgl. Mk 16,20). Und er verspricht: „Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommen wird; ihr werdet meine Zeugen sein … bis an die Grenzen der Erde.“ (Apg 1,8)
Christi Himmelfahrt bedeutet also, dass Jesus sein irdisches Wirken beendet und zum Vater zurückkehrt. Das heißt aber nicht, dass Jesus die Menschen einfach allein lässt, sich vollkommen zurückzieht. Seit seiner Himmelfahrt haben Menschen immer wieder seine Nähe erfahren und aus dieser Nähe Kraft für das Leben geschöpft. Die Sendung, die Mission, mit der die Jünger beauftragt wurden, hat die Welt verändert. Diese Mission hat auch die Menschen verändert, die sich auf Jesus eingelassen haben. Nach Jesu Himmelfahrt haben Missionare sich selbst, Gott und die Welt neu entdeckt. Sie haben Feindschaft erlebt und Freundschaft geschlossen. Sie haben neue Verbindungen geknüpft, alte sind zerrissen. Sie haben entdeckt, wo Gott zu finden ist, wenn er gesucht wird, und wo er fern ist, gerade wenn er sicher fest gemacht werden soll. Sie haben den Glauben Israels neu erschlossen und neue Sprachen der Verkündigung gelernt. Sie haben viele Fehler gemacht und viele Probleme verursacht, aber sich von Gott gehalten und geführt, instruiert und inspiriert geglaubt. (Thomas Söding, Ein Gott für alle, Freiburg 2020)
Mit der Himmelfahrt Jesu hat also die Zeit der Menschen in Gottes Geschichte mit der Welt begonnen. Immer wieder machen Menschen die Erfahrung, dass Jesus an vielen Orten und in vielen Situationen der Welt präsent ist … Gerade unter denen, die am Rande stehen, die arm und bedrängt sind, die leiden … wurde die Gegenwart Jesu zu einem Erlebnis, das neue Kraft und neuen Mut zum Leben gibt.
So ist das Fest Christi Himmelfahrt auch ein Zeichen für das Vertrauen, das Gott in die Menschen legt. In Jesus hat er uns seinen Sohn gesandt. Jesu Beispiel, seine Worte und Taten zeigen uns, wer Gott ist und wie Gott sich das Leben und die Beziehungen der Menschen untereinander vorstellt. Leider erinnert uns die Wirklichkeit auch in unseren Tagen daran, dass Menschen immer wieder versagen – wir sind noch weit davon entfernt, dass die Botschaft Jesu vom Reich Gottes in dieser Zeit und Welt umgesetzt ist. Wir wissen, wie schwer wir uns da auch immer wieder als Kirchen tun.
Und doch lassen sich unendlich viele Zeichen der Hoffnung entdecken, Zeichen dafür, dass Menschen doch etwas verstanden haben von den Anliegen Jesu für diese Welt. Es geht immer wieder neu darum, uns nach unserem Glauben zu fragen und nach unserer Bereitschaft, heute an seiner Sendung teilzunehmen… „… was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch fort in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen…“ (Apg 1,11) Und bis dahin ist es an uns, sein Werk mit seinem Beistand weiter zu führen…
HL. MESSEN

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