Wort für Sonntag

Quelle unbekannt

Jede Oper hat, das wissen sie, eine Ouvertüre. In dieser Ouvertüre lässt der Komponist bereits die wichtigsten Melodien des Hauptwerkes anklingen. Diese werden im Verlauf der Oper voll entfaltet. Der Palmsonntag, den wir heute begehen, ist wie eine Ouvertüre zu dem dramatischen Geschehen der Heiligen Woche. Diese gipfelt in der österlichen Dreitagefeier, in der wir des Todes, der Grablegung und der Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus gedenken. All dies klingt in der heutigen Liturgie des Palmsonntags bereits an.
 
Der urchristliche Christushymnus als Beispiel
Dieser Charakter einer Eingangsfeier offenbart sich einmal an den jedes Jahr wechselnden Lesungen. Das Evangelium zur Palmweihe und die Passion werden jedes Jahr abwechselnd aus den Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas gelesen. Noch mehr gilt dies für die jährlich wiederkehrende neutestamentliche Lesung aus dem Philipperbrief. Es handelt sich dabei um ein urchristliches Lied, das der Apostel Paulus bereits vorgefunden und in seinen Brief eingefügt hat. Es reicht also in die früheste Zeit des Christentums zurück. Dieses Lied gibt Antworten auf Fragen, die auch uns bewegen: Wer war Jesus Christus? Was war der Sinn seines Leidens? Wer ist Jesus Christus heute? Diese Fragen begleiten das Christentum offensichtlich seit seinem Beginn; und sie stellen sich heute wieder in neuer Schärfe.
 
Wer war Jesus Christus?
Die Antwort des Hymnus aus dem Philipperbrief fasziniert wegen ihrer klaren Aussagen: Christus Jesus war Gott gleich, hat aber darauf verzichtet und wurde ein Mensch wie wir. Was ihn am meisten auszeichnete, war sein vertrauender Gehorsam Gott gegenüber. Das brachte ihn schließlich ans Kreuz der Verbrecher. Gott aber hat seinen Getreuen nicht fallen lassen. Wegen seines Gehorsams hat Gott ihn in der Auferstehung erhöht und ihn zum Herrn der Welt gemacht, vor dem jedes Knie sich beugen muss. Jesus Christus, der gekreuzigte Auferstandene, ist zum Herrn der Welt und des Kosmos geworden „zur Ehre Gottes des Vaters“.
Tod und Verherrlichung Jesu gehören zusammen
In diesem urchristlichen Lied ist das ganze Geschick Jesu, von seinem vorweltlichen Sein, seiner Menschwerdung, seinem Tod am Kreuz bis zur Erhöhung beim Vater wie in einem Brennspiegel zusammengefasst. Während die Namen Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag, Ostersonntag kaum noch den inneren Zusammenhang der Geschehnisse zum Ausdruck bringen, fasst das urchristliche Lied Jesu ganzes Geschick in einem kühnen Bogen zusammen. Es macht deutlich, dass Jesu erniedrigendes Sterben am Verbrecherkreuz und seine Erhöhung zum Weltenherrscher an die Seite des Vaters einander bedingen und daher aufs engste miteinander verbunden sind.
 
Tod auch unser Geschick – Auferstehung unsere Hoffnung
Jetzt wird erst vollends deutlich, weshalb die Lesung aus dem Philipperbrief sehr gut zur Ouvertüre der drei österlichen Tage geeignet ist: sie bindet nicht nur Tod und Auferstehung Jesu unlösbar zusammen, sondern stellt uns Jesu Schicksal als Modell unseres eigenen Lebens und unserer Zukunft vor. Wir Menschen machen im Leben alle – früher oder später – unsere eigenen Kreuzeserfahrungen: in persönlicher schwerer Krankheit, in bleibender Behinderung, in einem kranken Kind oder Ehepartner, in schwerer Kränkung, im Zerbrechen von Beziehungen, im Zugehen auf den unabwendbaren Tod. An diesen Kreuzeserfahrungen verbittern oder zerbrechen viele Menschen. Gibt es trotz allem Hoffnung für uns? Die Kirche sagt in ihrem Gottesdienst dazu ein eindeutiges Ja. Sie stützt sich dabei auch auf das uralte Lied aus dem Philipperbrief. Sie sieht in Jesu Hindurchgang durch Leiden und Tod in die Auferstehung zu Gott das Vorbild für die, die Jesus Christus zu ihrem Vorbild machen und ihm nachfolgen.
 
Jesu Tod – Solidarität Jesu mit uns bis ins Letzte
An unserem Hymnus fällt bei näherer Betrachtung auf, dass Jesu Tod nicht mit der uns geläufigen Sühnevorstellung verbunden ist, wie an einigen anderen Stellen des Neuen Testamentes. Hier steht eine andere Vorstellung im Hintergrund, die anzunehmen uns modernen Menschen vielleicht eher möglich ist. Die Menschwerdung Gottes insgesamt, also nicht nur der Kreuzestod Jesu, bedeutet für Gott Erniedrigung. Er beugt sich hinab zu seinem Geschöpf und wird in all seiner Gefährdung und in allem Leid mit ihm solidarisch. Gott steigt hinab bis in die tiefsten Tiefen des Daseins von Leid, Schmerz, Hass und qualvollem Tod. Menschlich betrachtet ist Jesus am Kreuz wirklich am Ende, wie auch wir uns manchmal am Ende fühlen, keinen Ausweg mehr sehen. Dagegen steht die Erfahrung der Frauen und Männer, die Jesus gefolgt waren, mit der überraschenden Auferweckung dieses gekreuzigten Jesus. Sein Tod war nicht das letzte Wort, sondern ein Hinübergang in ein neues Leben bei Gott. Dies war die umstürzendste Erfahrung von Menschen in der ganzen Weltgeschichte: Selbst im Kreuz kann Gott noch Zukunft geben. In der Auferweckung des Jesus von Nazareth hat Gott allen Bedrängten Hoffnung gegeben. Das ist die feste Überzeugung der Urkirche, mit der wir heute konfrontiert werden. Sie soll auch zu unserer eigenen Überzeugung werden.
Diese Hoffnung können wir Menschen uns nicht selber geben; sie ist unverhofftes Geschenk Gottes. Es wird greifbar in den österlichen Sakramenten der Taufe, der Firmung und der Feier der Eucharistie. Dieses Geschenk ruft aber zur Nachfolge auf, wie der unserem Hymnus vorausgehende Vers 5 deutlich macht: „Seid untereinander so gesinnt, wie es dem Leben in Christus Jesus entspricht“.
HL. MESSEN

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