Wort für Sonntag

P. Dr. Franz Helm SVD

Vielleicht erinnern Sie sich, dass vor mehreren Jahren kurz nach Ostern eine Mutter von mehreren erwachsenen Kindern, die ihre Eltern zwar an den Kar- und Ostertagen besucht hatten, es aber ablehnten, mit ihnen auch die liturgischen Feiern in der Kirche mitzumachen, in der Zeitschrift Christ in der Gegenwart einen „Brief an meine ungläubigen Kinder veröffentlicht hat. Dieser Brief hat bei der Leserschaft ein so starkes Echo hervorgerufen, dass der Herausgeber der Zeitschrift alle Zuschriften an die Redaktion als Buch herausbrachte. Der Brief der Mutter war weniger eine Anklage der ungläubig gewordenen Kinder. Sondern vielmehr eine Gewissenserforschung der Mutter. Sie stellte sich die bedrückende Frage: Was haben wir Eltern in der religiösen Erziehung unserer Kinder falsch gemacht, dass sie trotz unseres treuen und regelmäßigen Beispiels im religiösen Leben selber die Praxis des christlichen Lebens vollkommen aufgegeben haben? Leider ist dies kein Einzelfall, heute fast die Regel. Für die Eltern, die selber ein echt christliches Leben zu führen versuchen, ist dies eine schmerzliche Erfahrung.
Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass nicht nur Religionspädagogen und Katecheten, Bischöfe und Priester, ja selbst der Papst in Verlautbarungen an die ganze Kirche sich ernste Gedanken machen über die Weitergabe des Glaubens an die folgende Generation und dies in Vorträgen, Artikeln, ja ganzen Büchern, zum Ausdruck bringen. Die bange Frage ist nur: Werden sie damit Erfolg haben? Dass religiöse Unwissenheit oft zu religiösem Fehlverhalten Anlass gibt, steht wohl außer Zweifel. Wie wir eben in der ersten Lesung hörten, maßregelt Petrus die Israeliten auf das schärfste, weil sie vor Pilatus lieber die Freilassung eines Mörders erzwangen und für den Urheber des Lebens, für Jesus, den Sohn Gottes, mit Erfolg das Todesurteil forderten. Aber im gleichen Atemzug entschuldigt er sie auch. Brüder, ich weiß, ihr habt aus Unwissenheit gehandelt, ebenso wie euere Führer. Nun aber belehrt er sie, so dass sie den Willen Gottes erkennen und sich durch Umkehr und Buße der Sündenvergebung würdig erweisen.
Auch heute sollte die religiöse Unterweisung im Elternhaus und in der Schule die Kinder und Jugendlichen so in der Erkenntnis des Willens Gottes festigen, dass sie religiöses Fehlverhalten im Leben meiden oder immer wieder zur Umkehr bereit sind. Freilich, wie wir eingangs gesehen haben, genügt diese heute vielfach nicht mehr. Das theoretische Wissen religiöser Wahrheiten garantiert nicht notwendigerweise ein religiöses und sittlich einwandfreies Leben. Wissen ist nicht Tugend. Zur Tugend verhilft einem Menschen eher ein mitreißendes Beispiel. Aber wo sehen Kinder und Jugendliche heute in unserer Gesellschaft noch solch mitreißendes Beispiel? Man braucht sich nur IIlustrierte und Fernsehprograrmme dahingehend anschauen! Die meisten ziehen in ganz eindeutiger Weise religiöse Überzeugungen in den Schmutz. „Balkensepp“ und andere blasphemische Ausdrücke klingen uns noch in den Ohren. Doch für unsere liberale Justiz ist dies kein Grund, um gerichtlich gegen solche Gotteslästerungen vorzugehen, solange kein öffentlicher Aufruhr entsteht. Religion und Moral mögen für Dummköpfe und Ewiggestrige noch wichtig sein, aber schützenswert sind sie in unserer aufgeklärten Gesellschaft nicht, scheint ihre- wenn auch unausgesprochene - Botschaft zu sein.
In vielen Ländern der sogenannten Dritten Welt ist dies jedoch ganz anders. Vor einigen Jahren besuchte ich als Vertreter von MISSIO Malawi. Ich kam dort in vorbereitet wurden. Diese Vorbereitungszeit dauerte etwa 2 Jahre. Während dieser Zeit musste die Taufbewerber nicht nur regelmäßig am Sonntagsgottesdienst teilnehmen, sie mussten auch den Taufunterricht besuchen und von Zeit zu Zeit eine Prüfung über den behandelten Stoff ablegen. Außerdem mussten sie ein sittlich einwandfreies Leben führen. Mitgerissen vom guten Beispiel der Christen und vom Glück und der Freude, die diese Christen ausstrahlten, unterzogen sich die Taufbewerber gerne den an sie gestellten Anforderungen. Sie sahen im christlichen Glauben auch für sich selber eine Quelle des Glücks, der Freude und des Friedens. Er gab ihnen einen Sinn für Zeit und Ewigkeit.
Warum sage ich dies alles gerade heute? Ich tue dies, weil ich weiß, dass in vielen Pfarreien unserer Erzdiözese in diesen Wochen der österlichen Zeit für viele junge Menschen die Periode der Vorbereitung auf den Empfang des Sakramentes der Firmung beginnt. Dabei möchte ich Sie alle an Ihre Verantwortung als lebendige christliche Gemeinde erinnern. Wie die Katechumenen in Malawi, so sollen die Firmlinge dieser Pfarrei auch in Ihrem Leben und Beispiel erfahren können, dass Nachfolge Christi eine Quelle des Glückes, der Zufriedenheit, des Friedens und der Hoffnung auf ewiges Leben ist, so dass die Firmlinge sich dieser Atmosphäre nicht entziehen können und sie so lebendige Zellen am mystischen Leib Christi, der Kirche, bleiben. Und wenn sie dann Zeugnis von Christus dem Auferstandenen durch ihre Worte und ihr Tun ablegen, dann werden auch sie Sauerteig in unserer Gesellschaft und geben Hoffnung, dass auch die Weitergabe eines überzeugenden Glaubens an die nächste Generation gelingen kann. Dann wird Christus wieder als Herr und Erlöser anerkannt und verehrt werden.
HL. MESSEN

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